Gegen Ende meines Barcelona Aufenthaltes noch einmal
ein richtiges Frankfurt-Highlight.
Was sonst noch geschah: Dieser Tage besuchte ich eine Künstlerkollegin in Hospitalet.
Ich war etwa eine halbe Stunde zu früh vor Ort und vertrieb mir die Zeit
auf einem kleinen Platz, unweit des Atelierhauses. Ganz in schwarz gekleidet und
mit einem schwarzen Käppi auf dem Kopf und immer wieder telefonierend und auf dem
Telefon herum tippend kam ich den Ermittlern in Zivil wohl sehr
verdächtig vor. So kam es, dass ich mich auf einmal von drei Navy Seals in Alltagskleidung
umringt sah, die mich die kommende halbe Stunde in die Mangel nahmen.
Sie hielten mich schlicht und einfach für einen Drogenkurier, und da ich mich nicht
ausweisen konnte (gar nicht gut in Spanien), war ich drauf und dran, erst einmal
in irgendeiner Zelle festgesetzt zu werden. Gleichzeitig hatte ich die ganze
Zeit Zweifel, ob die Typen überhaupt echt sind, oder ob sie mich gleich ganz freundlich nach
der PIN meiner mitgeführten EC-Karte fragen würden. Erst im Laufe der nächsten zwanzig
Minuten, nach einer ausgiebigen Taschenkontrolle, in der unter unter anderem
eine halb defekte Mini-Fahrradluftpumpe, eine halb aufgegessene Banane und ein Skizzenbuch mit seltsamen
Krickeleien zum Vorschein kamen, erkannten die Ermittler, dass sie es tatsächlich mit einem
völlig ungefährlichen westfälischen Künstler aus Deutschland zu tun hatten und ließen
mich meines Weges gehen….
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 20.08.2021
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 16.08.2021
Vergangenes Wochenende kam mein Neffe Philip aus Wien zu Besuch.
Zusammen sind wir zu meinem mexikanischen Tennisfreund Hugo gegangen,
der in der Nähe eine Bar betreibt. Hugo fragte: Wollt ihr mal was
typisch mexikanisches probieren, was die meisten aber nicht kennen?
Klar wollten wir das, und dann kam dies hier:
Am Rand des Glases befand sich eine Art extra scharfer Grillgewürzmischung die
bei Berührung mit der Zunge auf Anhieb alle Geschmacksnerven beeinträchtigte. Die Flüssigkeit unten im Glas scheint ebenfalls gesättigt mit dem Gewürz zu sein. Dann muss man die Flasche vorsichtig anheben und den Inhalt langsam in das große Glas gluckern lassen. Normalerweise, versicherte Hugo, kommen in das Glas noch gekochte Garnelen und Tintenfisch. Ich war froh, dass diese Zutaten fehlten, musste aber doch bei halb leerem Glas aufgeben. Der Schweiß lief mir buchstäblich das Gesicht herunter. Die Tacos wiederum waren großartig. Die Tage also auf jeden Fall nochmal vorbei und mit einem normalen Bier wird das sicher eine Runde Sache.
Was sonst noch geschah:
Ein weiterer Frankfurt Fund, versteckt und doch ganz in der Nähe von meinem Atelier. Dieses Mal, dank meines unerschrockenen Neffen, machen wir den Test und setzen uns an einen der leeren Tische vor dem Lokal. Die Kellnerin kann nicht erklären, was dieses Wort Frankfurt bedeuten soll und auch nicht, für welches Gericht es steht. Zum Spass insistieren wir für einen Moment, dass wir einen Frankfurt essen wollen, was die Frau hilflos dreinblicken lässt. Sie sagt, Frankfurt steht für „Eine Art von Essen“ (für Schrott-Food, würde ich sagen). Aber dann kommen wir der Lösung näher: Frankfurts ist einfach ein Hotdog. Philip möchte einen Frankfurts Hotdog bestellen und nun geschieht etwas, dass ich in all meinen Restaurantbesuchen in meinem Leben bisher noch nicht erlebt habe: Die Frau rät vehement von der Bestellung eines Hotdog clasico ab. Aber Philip bleibt stur und eine Viertelstunde kommt dann das erbärmliche Würstchen, mit Mayo und Ketchup zwischen zwei Pappbrötchen geklemmt. Das Publikum der Bar kann man getrost als zwielicht bezeichnen, vermutlich kommt es so gut wie nicht vor, dass sich hierhin Touristen verirren. Um so überraschender dann die letzte Wendung, als Philip in die Bar geht, um zu bezahlen (eigentlich hätte er Geld bekommen müssen für den Verzehr des Frankfurts). Die Kellnerin fragt Philip, ob er mal einen Blick in den Keller werfen möchte, denn da ginge die Bar weiter. So etwas macht natürlich neugierig, und die Überraschung ist groß über diesen großen Raum da unten, in dem sich einige sehr spärlich gekleidete Damen mit äußerst drallen Körpern räkeln und meinen blonden Neffen begeistert begrüßen, skeptisch beobachtet von zwei Typen, die irgendwie an den Rapper Snoop Doggy Dog erinnern. „Ich glaube, wir sollten uns jetzt schleunigst vom Acker machen“, sagt Philip, als er wieder zu mir zum Tisch kommt. Auf dem Rückweg beginne ich zu rätseln: Ist dieses Wort „Frankfurt“ an den Bars in Barcelona vielleicht einfach nur ein Code? Eine Art geheimes Erkennungszeichen für einen illegalen Nachtclub im Keller der jeweiligen Bar? Was geschieht wirklich hinter den harmlosen Fassaden der Frankfurts Bars?
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 13.08.2021
Von Madrid „nach Hause“ zu fahren fühlt sich an, als wäre ich einem glühendem Inferno entkommen. Im Zug musste ich öfter an den einzigen Tipp denken, den mir eine Künstlerkollegin in Barcelona gab, als ich nach Madrid fragte: „Mein Tipp ist, nicht nach Madrid zu fahren“. In Barcelona hat es zwar ebenfalls 33 Grad, aber in Madrid kommen momentan eben noch einmal zehn Grad oben drauf. Da macht man gar nichts mehr. Früher habe ich solche Temperaturen gemocht: Einfach auf einer Bank sitzen, den Kreislauf auf null herunterfahren und ein gutes Buch lesen, weil man ja sonst eh nichts machen kann. Heute wird mir schlecht und schwindlig, ein paar Mal dachte ich, ich kippe gleich um. Um 16 Uhr durch die Stadt zu spazieren bedeutet, sich von Kiosk zu Kiosk zu hangeln, um die nächste Einliterflasche Wasser auf Ex herunter zu kippen.) Wenn in den nächsten Jahren auf solche Hitzewellen noch 3-4 Grad drauf kommen, dann Gute Nacht. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, denn ich habe einen Haufen weltberühmter Superkunst gesehen.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 11.08.2021
Etwa sechs Stunden habe ich heute im Prado verbracht.
Nicht, weil draußen 42 Grad im Schatten warteten (vielleicht auch ein bisschen), sondern
weil hier ein weltberühmtes Bild neben dem anderen hängt.
(Als ich die Idee hatte, das zu fotografieren und umdrehte, waren
es auf einmal nur noch 41 Grad. Anzeige ist raus.)
Und dann gab es ja auch noch meinen ersten Besuch des Prados, von dem ich schreiben wollte, vor ziemlich genau dreißig Jahren, 1991. Es war ähnlich heiß wie heute, das weiss ich noch genau, als meine Freundin und ich mit dem überlangen Sprinter in die Stadt einfuhren. Wir waren auf dem Weg nach Tarifa, ganz im Süden von Spanien, zum windsurfen. Tarifa war damals das Mekka der Windsurfer. Wir waren damals so jung, knapp nach dem Abitur, gerade erst den Führerschein erhalten und ich muss heute sagen, Hut ab liebe Eltern, dass ihr uns überhaupt den großen Firmenwagen (ein grauer langer Ford Sprinter) anvertraut habt und uns habt losfahren lassen zu diesem insgesamt über 5200 Kilometer langen Abenteuer. Denn auf unserer Stirn stand geschrieben, „wir sind greenhorns, bitte raubt uns aus“, etc. Ich wollte unbedingt über Madrid fahren und in den Prado. Dann in der Nähe des Museums stellte sich heraus, dass es keine Chance gab, den Sprinter zu parken. Schließlich einigten sich Bettina und ich uns darauf, dass sie in einer Seitenstrasse in der zweiten Reihe parken und im Auto bleiben würde, während ich durch das Museum hechtete. So eilte ich also zügig durch die Weltklasse Ausstellung und wankte dabei zwischen Begeisterung und schlechtem Gewissen wegen Bettina. In einer knappen Stunde war ich durch, was natürlich lächerlich ist angesichts des Umfangs der Sammlung. Als ich wieder aus dem Gebäude heraus trat und zurück zu der Seitenstraße ging, war, man ahnt es schon, weit und breit keine Bettina zu sehen. Ich wartete eine eine bange halbe Stunde, zwischen Panik und ersten Überlegungen, was als Nächstes zu tun sei. Dann bog endlich der graue Sprinter auf die Straße ein und eine völlig entnervte Freundin, am Rande des Nervenzusammenbruchs, stellte den Wagen neben mir ab. Denn kaum hatte ich das Museum betreten, war die Polizei aufgetaucht und hatte ihr klargemacht, dass sie da nicht stehen bleiben konnte. Und so versuchte Bettina, mit vor kurzem erhaltener PKW Fahrerlaubnis und überfordert mit dem Sprinter, im Stadtverkehr Madrids ein bisschen um den Block zu fahren. Navi und Handy gab es damals noch nicht. Und dementsprechend fertig war die Arme, als sie endlich wieder die richtige Straße gefunden hatte. Zur Strafe bin ich dann die ganzen restlichen 1000 Kilometer bis Tarifa alleine gefahren, und im meinem Kopf hatte ich nichts als verwischte Bilder vom Prado.
Die mir damals fehlende Zeit habe ich heute ganz gut nachgeholt. Dreißig Jahre später, wer weiß, vielleicht sogar auf den Tag genau. Es ist ein seltsames Gefühl, wieder vor den Bildern zu stehen, an denen ich vor so langer Zeit, mit einundzwanzig Jahren vorbei gelaufen bin. Gerne hätte ich mich heute, in einer Art Zeitverschiebung, noch einmal gesehen, wie ich damals durch den Raum ging. Die Las Meninas hängen wie damals im gleichen Saal, an der gleichen Wand, als wäre die Zeit stehen geblieben seit damals.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 10.08.2021
Barcelona is…
…aber noch hotter ist es in Madrid mit schon 37 Grad um 11:30 Uhr…
(Foto: Unterwegs im Zug).
Mein erster Besuch des Prados liegt über dreißig Jahre zurück, und ich war auch nur etwa eine Stunde im Museum, was seine tragikomischen Gründe hatte, die ich hier morgen oder übermorgen erzählen werde.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 09.08.2021
Was sonst noch geschah:
Auf dem Rückweg von einem Ausflug in die Randbezirke Barcelonas fand ich auf dem Boden neben einem Altpapiercontainer dieses berühmte Buch von Jack Kerouac (deutscher Titel: Unterwegs). Das konnte ich nicht liegen lassen und nahm es mit. In der Metro blätterte ich ein bisschen in dem Buch, das ich vor etwa vierhundert Jahren das erste Mal gelesen habe, herum und dann flatterte mir das Foto unten entgegen:
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 08.08.2021
Gewitter über Barcelona
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 01.08.2021
Good Morning, Barcelona. Zwei der drei Monate sind rum, und ich freue
mich, dass es weiter geht.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 27.07.2021
Vielleicht doch noch ein Motiv für die Tennisbild-Serie?
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 25.07.2021
Sonntagmorgens um halb neun erstmal ein paar Bälle
gegen die Wand kloppen.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 18.07.2021
Und hier die tägliche Frankfurt Bar fürs Sammelalbum.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 16.07.2021
Die Halbzeit meines Aufenthaltes in Barcelona ist erreicht.
Ironische Bemerkungen über das bessere Wetter hier verbieten
sich momentan angesichts der Katastrophe zu Hause. Dafür explodieren hier
gerade die Corona-Zahlen. Die Inzidenz bei den 20-30 erreicht den sagenhaften
Wert von knapp 3500. Da sollte man schon etwas aufpassen beim Mitsingen
in der Karaokebar. Gesehen von der Stadt habe ich ehrlich
gesagt noch nicht allzu viel. Eigentlich hasse ich Sehenswürdigkeiten und den
Druck den sie erzeugen, sie gesehen zu haben. Ich interessiere mich
nunmal nicht besonders für Kirchen, warum sollte ich jetzt damit
anfangen? Dann könnte ich auch in Münster mit dem Rad herum gurken und mir
nach und nach die gefühlt hundert Kirchen der Stadt anschauen. Oder die vielen
kleinen Gassen in der Altstadt, die von den Touris (auch jetzt) verstopft
werden. Das ist schon ganz nett, diese Patina überall, aber genau genommen
kann ich sowas auch zu Hause haben, wenn ich zB durch Duisburg-Ruhrort spaziere.
Da bröckelt auch der Putz, und statt Tapas gibt es halt Pommes Currywurst.
Spannender finde ich, mein Viertel kennenzulernen, die Leute (ich würde
sagen, die normale Mittelschicht) in den Plattenbauten zu beobachten und
gelegentlich mit ihnen ins Gespräch zu kommen, auch wenn ich oft nur
dreiviertel verstehe von dem, was die Locals so erzählen. Wenn ich im
Vorbeigehen Gesprächsfetzen aufschnappe, gibt es meistens nur ein Thema:
Die Vacuna, die Impfung. Im Umgang mit der Corona-Ansteckungsgefahr zeigt
sich (wie in Deutschland) die ganze Bandbreite der Gesellschaft. Von komplett
ignorant (über hundert Leute in einer Bar zum Fussball gucken, natürlich
ohne Maske) bis übertrieben vorsichtig (der einsame Wanderer am Strand mit Maske).
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 12.07.2021
Neue Frankfurt-Bar Funde.
Frankfurts ist natürlich auch genial.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 10.07.2021
Und wieder zwei Neue für meine Frankfurt-Bar Sammlung. Tatsächlich
erhärtet sich der Verdacht, dass in entsprechenden Lokalitäten eine
Art Hot dog angeboten wird.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 08.07.2021
Vorgestern, spätnachts auf dem Weg nach Hause nach
dem spielverderbenden Spiel Italien-Spanien fand ich
zum Trost noch eine weitere Frankfurt Bar für meine
Sammlung.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 06.07.2021
Das von mir spontan entwickelte Kunstprojekt, alle Bars in Barcelona zu fotografieren,
die „Frankfurt“ in ihrem Namen haben, hat einen Haken: Google maps spuckt bei einer
entsprechenden Suche etwa hundert Treffer aus. Damit habe ich nun auch wieder nicht
gerechnet. Ich werde aber nach und nach in immer größeren Radius die Lokalitäten
anfahren und inspizieren. Heute oder morgen zum Beispiel oben rechts auf der Karte
„Frankfurt 79“ und „Frankfurt OK“.
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 04.07.2021
same same, but different…
Klaus Geigle - Malerei
veröffentlicht am: 03.07.2021
In Barcelona heißen auffallend viele Bars „Frankfurt“. Woher diese
Begeisterung für die Stadt oder das Wort kommt, weiß ich noch nicht,
werde ich aber bei Gelegenheit die Ureinwohner fragen. Stuttgart habe
ich bisher nur einmal gesehen, zusammen mit dem unvermeidlichen Frankfurt, was
natürlich besonders schön ist. Toll als Barname wäre auch „Hamburg-Münster-Köln“,
das wäre dann die Zuglinie mit der ich sonst zu Hause so oft unterwegs bin.