veröffentlicht am: 24.06.2021
Ohne Titel
2021
41 x 60 cm
Ölfarbe auf Leinwand
aktualisiert am: 18.06.2021
Abendstimmung in meinem Hochhausatelier in Barcelona…
Wegen meines Impftermins bin ich gerade für ein paar Tage zurück in Deutschland.
(Der Termin wurde zwar zwischenzeitlich nach vorne verlegt, aber da hatte ich bereits
den Flug gebucht, den ich nicht verstreichen lassen wollte.)
Morgen geht es wieder rüber und ich freu mich auf die nächsten Wochen.
veröffentlicht am: 25.03.2021
durchgelesen (bzw ich bin dabei)
Fünfzehn Jahre art magazin
Was bisher geschah: Der Künstler und art-magazin Skeptiker Klaus Geigle rettet die Ausgaben von fünfzehn Jahren des Magazins vor dem Altpapier. Seitdem schaut er sich jeden Abend eine Ausgabe an, bevor er sie am nächsten Tag zum Öffentlichen Bücherregal am Rosenplatz vorbei bringt.
Art Magazin Nr.11. 1983
Johanna “Mutter” Ey
(Foto: art Magazin, Ausgabe Nr.11, 1983)
Die Straße in Düsseldorf, in der sich die Galerie Peter Tedden befindet, heißt Mutter-Ey-Straße. Ich muss gestehen, bis vor kurzem sagte mir der Name überhaupt nichts. Aber nun, in der Ausgabe Nr.11, November 1983 des art-magazins wurde die Bildungslücke geschlossen.
Johanna Ey, “Mutter Ey” startete 1907 nach gescheiterter Ehe eine Bäckerei in Düsseldorf. Die Spießer mieden die alleinstehende, geschiedene Solo-Selbstständige, aber die Künstler und Kunststudenten gingen gerne dorthin, zumal man bei ihr auch mit Zeichnungen die Brötchen bezahlen konnte. Bald genoss Mutter Ey Kultstatus in der Kulturszene und erste Ausstellungen fanden im Schaufenster der Bäckerei statt. Dem frustrierten, weil zu der Zeit noch völlig erfolglosen Max Ernst gab sie Geld für seine Auswanderung in die USA, im Gegenzug erhielt sie das bisherige Gesamtwerk des Künstlers. Schwer vorstellbar, aber zu der Zeit war das noch kein gutes Tauschgeschäft. Erfolglos versuchte die Mutter-Ey die Ernst Arbeiten an Museen und Kunstfreunde zu verkaufen. Aber die Nachfrage sollte sich ja bekannterweise noch steigern. Mutter Ey avanzierte von der Quereinsteigerin zu einer wichtigen und legendären Kunsthändlerin. Kurz vor ihrem Tod äußerte sie noch unbescheiden den Wunsch, dass eine Straße in Düsseldorf, und sei sie noch so klein, nach ihr benannt würde. Dem kam die Stadt Düsseldorf 1966 nach, die Mutter-Ey Straße befindet sich in der Altstadt, gegenüber der Kunsthalle Düsseldorf.
veröffentlicht am: 10.12.2020
durchgelesen
(bzw ich fange gerade erst an)
Bei einer Haushaltsauflösung habe ich diesen Haufen Art-Magazine
vor dem Altpapier gerettet. Von der Erstausgabe im Jahr 1980 bis Ende
2004 ist alles komplett. 24 Jahre Art-Magazin also, oder, wie ein
Dozent an der Kunstakademie mal sagte “das Kunstmagazin für Zahnarztfrauen”.
(Warum so abschätzig, fragte ich mich damals, was wäre der Kunstmarkt ohne sie?)
Dauerhaft einlagern möchte ich die Magazine nicht, daher habe ich ein supersmartes
Konzept entwickelt: Ab heute werde ich jeden Abend eine Ausgabe im
Schnelldurchlauf anschauen, und jeweils Ende der Woche die überflogenen
Ausgaben zu meinem geliebten öffentlichen Bücherregal am Rosenplatz bringen.
Mindestens 288 Tage wird der “Schnelldurchlauf” dauern.
veröffentlicht am: 11.08.2020
Ciao Camp de Mar, Ciao Malle.
Natürlich habe ich wieder viel zu wenig gezeichnet, es war einfach
zu heiß und das Bier ab vier schmeckte einfach zu gut. Aber ein paar
gute Ideen habe ich getankt und abgespeichert. Und so ist das nunmal:
Manche wollen im Urlaub künstlerisch aktiv werden und sich möglichst viel Kultur
reinziehen, buchen Malkurse etc, während manche professionell Kunstschaffende im Urlaub genau davon eine Auszeit genießen.
veröffentlicht am: 21.04.2020
Durchgelesen: Alla Prima, von Al Gury
Wer sich für eine möglichst direkte Malweise mit Ölfarben, die Alla Prima Malerei, interessiert, sollte sich dieses Buch mal genauer anschauen. Es beinhaltet viele gute Tipps, ohne zu sehr auf step-by-step Anleitungen zu setzen. Es gibt noch ein anderes, älteres und nicht mehr verlegtes Maltechnikbuch mit dem gleichen Titel. Dieses wird bei ebay für etwa 200 Euro angeboten, als handelte es sich um den Heiligen Gral der Primamalerei-Literatur. Tatsächlich bevorzugen aber die Leute, die beide Ausgaben besitzen, die neuere von Al Gury.
Amazon-link:
veröffentlicht am: 03.01.2019
Auf Vorrat präparierte Leinwände und Holztafeln.
Ich glaube, das reicht erstmal für die nächsten Monate.
Apropos Leinwände, momentan probiere ich parallel verschiedene Tuchsorten aus.
Ganz links: Terané (boesner), erscheint mir doch etwas arg grob und unregelmäßig
in der Struktur. In der Mitte: Vorgrundiertes Gewebe “Henry” (boesner). Ich bin
ja eher skeptisch bei diesen Fertigleinwänden. Aber die gleichmäßige Struktur
und die Körnung des Tuches überzeugen. Die Leinwand saugt etwas stärker, ist aber
noch ok für Ölmalerei.
Und rechts die Leinwand, dich ich seit Jahren bevorzugt nutze: Arles (boesner).
Dieses Tuch funktioniert sowohl bei kleinen Formaten als auch
bei den 190 x 260 cm Schinken.
Untere Fotos: Die vorgrundierte Leinwand Giancarlo saugt noch etwas stärker als die “Henry-Leinwand” und ist somit
für mich für die Ölmalerei ungeeignet. Wenn man allerdings eine Lage guardi Grundierweiß drüberlegt, zieht sich die Leinwand sehr stramm zusammen und hält diese Spannung auch, was sie interessant für Großformate macht.
Das Tuch “Flandern” wiederum ist reines Leinen und sehr fein, gut geeignet für feine Kleinformate bis ca. 80 cm. Diese Leinwand wird nach dem Grundieren aber etwas labbrig und der Keilrahmen muss ordentlich ausgekeilt werden. Dann hat man
aber eine gute Leinwand.
Dies sind natürlich alles nur subjektive Eindrücke. Und das Experimentieren wird auch sicher noch etwas weitergehen, allerdings schätze ich, dass ich immer wieder auf die bewährte Arles Leinwand zurück kommen werde.
Kunsturteil
“Kunsturteil” heißt eine Ausgabe des kunstforums aus dem Jahr 2015, die ich mir in den letzten Tagen ausnahmsweise einmal fast ganz durchgelesen habe. In dem Magazin wird die Herausforderung beleuchtet, die es bedeutet, sich ein objektives Urteil über ein Kunstwerk oder eine Ausstellung zu bilden. Es wird nach “Kriterien” gefragt und es werden auch eine ganze Menge von Kriterien genannt. Mir sind aber im Laufe der letzten Jahre noch einige andere Aspekte der Beurteilung von Kunst aufgefallen, die in dieser Ausgabe des kunstforums unerwähnt bleiben.
Zum Beispiel bei Kunstpreisen: Oft möchte der Ausschreiber doch eigentlich gerne mit einem bereits prominenten Gewinner glänzen, oder? Oder sollte der unbekanntere Künstler mit dem besseren Konzept gewinnen? Oft gewinnt der bekanntere Künstler mit dem eigentlich schlechter bewerteten Wettbewerbsbeitrag. Das Kunsturteil, die Urteilsbegründung wird im Nachgang entsprechend angepasst. Es hat schon “Förderpreisträger” gegeben, die bereits erfolgreich bei der Documenta teilgenommen hatten, während gleichwertige, aber noch unbekannte Bewerber leer ausgingen!
Dann gibt es noch die kalkulierte Änderung des eigenen Kunsturteils. Hierzu ein weiteres Beispiel: Ein Künstler, der noch an der Kunstakademie studiert, stellt das erste Mal seine Gemälde in einer Galerie aus. Ein Journalist des lokalen Feuilletons betritt die Ausstellung und findet alles, ohne sich die Arbeiten überhaupt genauer anzusehen, furchtbar, bemängelt von der Bildidee, Farbgebung bis zur Komposition so ziemlich alles, was man an Malerei kritisieren kann. Der Künstler ist überrascht und konsterniert über diesen Rundumschlag. Einige Monate später ändert sich die Situation grundlegend, als der Student in eine andere Klasse an der Akademie wechselt. Er wechselt zu einem international besonders erfolgreichen Professor, mit dem der so kritische Journalist enge, auch private Bande pflegt. Bald folgt eine neue Einzelausstellung des jungen Künstlers. Der Kritiker besucht wieder die Ausstellung und vollführt nun eine Wende um 180 Grad. Der vor kurzem noch niedergemachte Student wird plötzlich hochgelobt! Seine “Machwerke” sind, quasi über Nacht, zu Kunst geworden! Er wird auf einmal hofiert bis zur Homestory, die in der Zeitung gedruckt wird. Seine Malerei, stellt der überraschte Künstler amüsiert fest (natürlich hinter vorgehaltener Hand), ist die ganze Zeit die gleiche geblieben. Teilweise werden sogar noch die alten Arbeiten der ersten Ausstellung gezeigt.
Das Kunsturteil wird entsprechend mit beeindruckender Wortgewandtheit umgemodelt. Aus der vor kurzem noch langweiligen Komposition wird eine klare und reduzierte. Aus der flauen Farbgebung eine sensibel asketische. Aus dem bösen Abklatsch wird ein verdammt ironisches Zitat, eine unverschämt schlitzohrige Andeutung. Die vorher kritisierte dekorative Substanzlosigkeit der Bilder wird nun als “listiges Schonen des Betrachters vor den Ideen des Künstlers” gefeiert. Das gesamte vorherige Kunsturteil wird auf den Kopf gestellt. Das einzig Wichtige scheint zu sein, beim nächsten Sektempfang des befreundeten Professors auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Von solchen eher unschönen “Kriterien” der Urteilsfindung über Kunst steht wenig in der Ausgabe “Kunsturteil” im kunstforum. Vermutlich machen alle Künstler mit diesen launischen Eigenarten des Kunsturteils Bekanntschaft. Manchmal profitiert man, manchmal hat man Pech.
Ich erinnere mich noch an eine Ausstellung 2008 in Düsseldorf,
als die Kritikerin Helga Meister zu diesem oben Bild meinte, “das hat doch Gerhard Richter schon besser gemacht”. Es war der mit Abstand beknackteste Kommentar zu einem Bild, das einhellig gelobt wurde, das die Vorderseite des Kataloges einer großen Museums-Gruppenausstellung über das Ruhrgebiet zierte, und bestimmt schon etwa zwanzig Mal hätte verkauft werden können. Zwar hat Gerhard Richter schon so ziemlich alles gemalt, aber überfahrene Tiere auf Asphalt, die mit Fahrbahnmarkierungen korrespondieren? Ich glaube, der berühmte Maler hätte eine solche Idee umgehend als nicht langweilig genug verworfen.
Fast wollte ich schon zum Spaß fragen, wer denn überhaupt dieser Gerhard Richter sei.
Aber ein Glück habe ich das nicht getan, denn man weiß ja, solche Geschichten kommen immer besonders gut an: Abgemalt von Künstlerkatalog und dann empört geleugnet, den kopierten Maler überhaupt zu kennen! Was für ein Spaß! Carsten Reinhold Schütz schildert auf seinem blog “der Künstler als Kritiker” die Kunstszene in Düsseldorf. Bei den Reaktionen, die der Artikel hervorruft bekommt man den Eindruck, dass rufmordartige Falschzitate, mutwillige Tatsachenverdrehungen und nicht nachvollziehbare “Kunsturteile” (besonders dort) im Kunstbetrieb an der Tagesordnung sind.
(Arnold Odermatt oben, Dirk Skreber unten)
Natürlich wird in der Ausgabe “Kunsturteil” des kunstforums auch die Rolle des Kunstmarktes behandelt. Vor kurzem habe ich gehört, dass es neuerdings sogar eine App gibt, die den tagesaktuellen Wert eines Kunstwerkes (eines Künstlers) auf dem Smartphone anzeigt. Mit einer Grafik, wie man sie aus den Börsenberichten kennt, steigende und fallende Linien in einer Tabelle etc. Man sitzt also sonntagmorgens gemütlich am Frühstückstisch, schaut gelegentlich auf sein geliebtes Bild an der Wand, und dann poppt da auf dem Smartphone diese Nachricht auf: “Verkaufen Sie jetzt! Ihr heißgeliebtes Bild in der Küche ist gerade dabei, sich in einen wertlosen ranzigen Schinken zu verwandeln!” Das Telefon wird mit schweißnassen Fingern entriegelt, und tatsächlich, die Kurve ist im freien Fall! Wahrhaftig ein Alptraum für alle, die Kunst nur als Aktie verstehen und auf große Rendite hoffen. Die Kunst an der Wand ist die ganze Zeit die gleiche! Das Urteil über das Kunstwerk allerdings wird mit einer steigenden oder fallenden Kurve verknüpft.
In dem Zusammenhang ein weiterer Kunsturteilkiller: Too big to fail – der blanke Kapitalismus und der Herdentrieb.
Wenn erst einmal genug Sammler, Schreiber, Galeristen, Kuratoren, Eröffnungsredner und so weiter an einem Strang ziehen und einen Künstler unterstützen, ist ein kritisches Kunsturteil unerwünscht und wird schnell zu einem Bumerang für den Skeptischen. Besser einfach mitmachen. Kunsturteil hin oder her.
Fazit: Wer sich oft über seltsame Urteile im Kunstbetrieb ärgert, wird sicher auch oft recht haben. Aber man sollte sich gelegentlich auch fragen, ob man denn selbst so objektiv ist in der Urteilsfindung. Lässt man sich wirklich nicht bluffen von Marktwert, vertretender Galerie, Auktionsergebnissen und erhaltenen Kunstpreisen? Ist man bei befreundeten Künstlern gnädiger, weil man bei ihnen die Verbindung von Kunst und Leben besser kennt? Weil man im Laufe der Jahre ihre Kontinuität und Entwicklung beobachtet und zu schätzen gelernt hat? Und ist man umgekehrt bei Künstlern, die aus welchen Gründen auch immer “nicht ins Konzept passen”, besonders kritisch? Viele Filter können sich da zwischen Kunst und Betrachter schieben und ein haltbares Kunsturteil erschweren.
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