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Klaus Geigle – Malerei

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Archiv der Kategorie: Sammelsurium

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 11.08.2021

Etwa sechs Stunden habe ich heute im Prado verbracht.
Nicht, weil draußen 42 Grad im Schatten warteten (vielleicht auch ein bisschen), sondern
weil hier ein weltberühmtes Bild neben dem anderen hängt.


(Als ich die Idee hatte, das zu fotografieren und umdrehte, waren
es auf einmal nur noch 41 Grad. Anzeige ist raus.)

Und dann gab es ja auch noch meinen ersten Besuch des Prados, von dem ich schreiben wollte, vor ziemlich genau dreißig Jahren, 1991. Es war ähnlich heiß wie heute, das weiss ich noch genau, als meine Freundin und ich mit dem überlangen Sprinter in die Stadt einfuhren. Wir waren auf dem Weg nach Tarifa, ganz im Süden von Spanien, zum windsurfen. Tarifa war damals das Mekka der Windsurfer. Wir waren damals so jung, knapp nach dem Abitur, gerade erst den Führerschein erhalten und ich muss heute sagen, Hut ab liebe Eltern, dass ihr uns überhaupt den großen Firmenwagen (ein grauer langer Ford Sprinter) anvertraut habt und uns habt losfahren lassen zu diesem insgesamt über 5200 Kilometer langen Abenteuer. Denn auf unserer Stirn stand geschrieben, „wir sind greenhorns, bitte raubt uns aus“, etc. Ich wollte unbedingt über Madrid fahren und in den Prado. Dann in der Nähe des Museums stellte sich heraus, dass es keine Chance gab, den Sprinter zu parken. Schließlich einigten sich Bettina und ich uns darauf, dass sie in einer Seitenstrasse in der zweiten Reihe parken und im Auto bleiben würde, während ich durch das Museum hechtete. So eilte ich also zügig durch die Weltklasse Ausstellung und wankte dabei zwischen Begeisterung und schlechtem Gewissen wegen Bettina. In einer knappen Stunde war ich durch, was natürlich lächerlich ist angesichts des Umfangs der Sammlung. Als ich wieder aus dem Gebäude heraus trat und zurück zu der Seitenstraße ging, war, man ahnt es schon, weit und breit keine Bettina zu sehen. Ich wartete eine eine bange halbe Stunde, zwischen Panik und ersten Überlegungen, was als Nächstes zu tun sei. Dann bog endlich der graue Sprinter auf die Straße ein und eine völlig entnervte Freundin, am Rande des Nervenzusammenbruchs, stellte den Wagen neben mir ab. Denn kaum hatte ich das Museum betreten, war die Polizei aufgetaucht und hatte ihr klargemacht, dass sie da nicht stehen bleiben konnte. Und so versuchte Bettina, mit vor kurzem erhaltener PKW Fahrerlaubnis und überfordert mit dem Sprinter, im Stadtverkehr Madrids ein bisschen um den Block zu fahren. Navi und Handy gab es damals noch nicht. Und dementsprechend fertig war die Arme, als sie endlich wieder die richtige Straße gefunden hatte. Zur Strafe bin ich dann die ganzen restlichen 1000 Kilometer bis Tarifa alleine gefahren, und im meinem Kopf hatte ich nichts als verwischte Bilder vom Prado.
Die mir damals fehlende Zeit habe ich heute ganz gut nachgeholt. Dreißig Jahre später, wer weiß, vielleicht sogar auf den Tag genau. Es ist ein seltsames Gefühl, wieder vor den Bildern zu stehen, an denen ich vor so langer Zeit, mit einundzwanzig Jahren vorbei gelaufen bin. Gerne hätte ich mich heute, in einer Art Zeitverschiebung, noch einmal gesehen, wie ich damals durch den Raum ging. Die Las Meninas hängen wie damals im gleichen Saal, an der gleichen Wand, als wäre die Zeit stehen geblieben seit damals.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 01.08.2021

Good Morning, Barcelona. Zwei der drei Monate sind rum, und ich freue
mich, dass es weiter geht.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 04.07.2021

same same, but different…

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 24.06.2021

Ohne Titel
2021
41 x 60 cm
Ölfarbe auf Leinwand

 

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Klaus Geigle - Malerei

aktualisiert am: 22.06.2021

(Nein, dieses Katzenfoto werde ich nicht auf instagram posten.)

 

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Klaus Geigle - Malerei

aktualisiert am: 18.06.2021

Abendstimmung in meinem Hochhausatelier in Barcelona…

Wegen meines Impftermins bin ich gerade für ein paar Tage zurück in Deutschland.
(Der Termin wurde zwar zwischenzeitlich nach vorne verlegt, aber da hatte ich bereits
den Flug gebucht, den ich nicht verstreichen lassen wollte.)
Morgen geht es wieder rüber und ich freu mich auf die nächsten Wochen.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 07.06.2021

work in progress…(heute ausnahmsweise mal in Farbe)

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 25.03.2021

durchgelesen (bzw ich bin dabei)

Fünfzehn Jahre art magazin

Was bisher geschah: Der Künstler und art-magazin Skeptiker Klaus Geigle rettet die Ausgaben von fünfzehn Jahren des Magazins vor dem Altpapier. Seitdem schaut er sich jeden Abend eine Ausgabe an, bevor er sie am nächsten Tag zum Öffentlichen Bücherregal am Rosenplatz vorbei bringt.

Art Magazin Nr.11. 1983

Johanna „Mutter“ Ey

(Foto: art Magazin, Ausgabe Nr.11, 1983)

Die Straße in Düsseldorf, in der sich die Galerie Peter Tedden befindet, heißt Mutter-Ey-Straße. Ich muss gestehen, bis vor kurzem sagte mir der Name überhaupt nichts. Aber nun, in der Ausgabe Nr.11, November 1983 des art-magazins wurde die Bildungslücke geschlossen.
Johanna Ey, „Mutter Ey“ startete 1907 nach gescheiterter Ehe eine Bäckerei in Düsseldorf. Die Spießer mieden die alleinstehende, geschiedene Solo-Selbstständige, aber die Künstler und Kunststudenten gingen gerne dorthin, zumal man bei ihr auch mit Zeichnungen die Brötchen bezahlen konnte. Bald genoss Mutter Ey Kultstatus in der Kulturszene und erste Ausstellungen fanden im Schaufenster der Bäckerei statt. Dem frustrierten, weil zu der Zeit noch völlig erfolglosen Max Ernst gab sie Geld für seine Auswanderung in die USA, im Gegenzug erhielt sie das bisherige Gesamtwerk des Künstlers. Schwer vorstellbar, aber zu der Zeit war das noch kein gutes Tauschgeschäft. Erfolglos versuchte die Mutter-Ey die Ernst Arbeiten an Museen und Kunstfreunde zu verkaufen. Aber die Nachfrage sollte sich ja bekannterweise noch steigern. Mutter Ey avanzierte von der Quereinsteigerin zu einer wichtigen und legendären Kunsthändlerin. Kurz vor ihrem Tod äußerte sie noch unbescheiden den Wunsch, dass eine Straße in Düsseldorf, und sei sie noch so klein, nach ihr benannt würde. Dem kam die Stadt Düsseldorf 1966 nach, die Mutter-Ey Straße befindet sich in der Altstadt, gegenüber der Kunsthalle Düsseldorf.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 10.12.2020

durchgelesen
(bzw ich fange gerade erst an)

Bei einer Haushaltsauflösung habe ich diesen Haufen Art-Magazine
vor dem Altpapier gerettet. Von der Erstausgabe im Jahr 1980 bis Ende
2004 ist alles komplett. 24 Jahre Art-Magazin also, oder, wie ein
Dozent an der Kunstakademie mal sagte „das Kunstmagazin für Zahnarztfrauen“.
(Warum so abschätzig, fragte ich mich damals, was wäre der Kunstmarkt ohne sie?)
Dauerhaft einlagern möchte ich die Magazine nicht, daher habe ich ein supersmartes
Konzept entwickelt: Ab heute werde ich jeden Abend eine Ausgabe im
Schnelldurchlauf anschauen, und jeweils Ende der Woche die überflogenen
Ausgaben zu meinem geliebten öffentlichen Bücherregal am Rosenplatz bringen.
Mindestens 288 Tage wird der „Schnelldurchlauf“ dauern.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 11.08.2020

Ciao Camp de Mar, Ciao Malle.
Natürlich habe ich wieder viel zu wenig gezeichnet, es war einfach
zu heiß und das Bier ab vier schmeckte einfach zu gut. Aber ein paar
gute Ideen habe ich getankt und abgespeichert. Und so ist das nunmal:
Manche wollen im Urlaub künstlerisch aktiv werden und sich möglichst viel Kultur
reinziehen, buchen Malkurse etc, während manche professionell Kunstschaffende im Urlaub genau davon eine Auszeit genießen.

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 21.04.2020

Durchgelesen: Alla Prima, von Al Gury

Wer sich für eine möglichst direkte Malweise mit Ölfarben, die Alla Prima Malerei, interessiert, sollte sich dieses Buch mal genauer anschauen. Es beinhaltet viele gute Tipps, ohne zu sehr auf step-by-step Anleitungen zu setzen. Es gibt noch ein anderes, älteres und nicht mehr verlegtes Maltechnikbuch mit dem gleichen Titel. Dieses wird bei ebay für etwa 200 Euro angeboten, als handelte es sich um den Heiligen Gral der Primamalerei-Literatur. Tatsächlich bevorzugen aber die Leute, die beide Ausgaben besitzen, die neuere von Al Gury.

Amazon-link:

Alla Prima, von Al Gury (englisch)

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 02.02.2020

Der Künstler mit Schwester vor der Galerie Peter Tedden.
Vielen Dank für den vielen Besuch! War ein sehr schöner Tag.

 

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Klaus Geigle - Malerei

veröffentlicht am: 03.01.2019

 

 

Auf Vorrat präparierte Leinwände und Holztafeln.
Ich glaube, das reicht erstmal für die nächsten Monate.

Apropos Leinwände, momentan probiere ich parallel verschiedene Tuchsorten aus.
Ganz links: Terané (boesner), erscheint mir doch etwas arg grob und unregelmäßig
in der Struktur. In der Mitte: Vorgrundiertes Gewebe „Henry“ (boesner). Ich bin
ja eher skeptisch bei diesen Fertigleinwänden. Aber die gleichmäßige Struktur
und die Körnung des Tuches überzeugen. Die Leinwand saugt etwas stärker, ist aber
noch ok für Ölmalerei.
Und rechts die Leinwand, dich ich seit Jahren bevorzugt nutze: Arles (boesner).
Dieses Tuch funktioniert sowohl bei kleinen Formaten als auch
bei den 190 x 260 cm Schinken.

 

Untere Fotos: Die vorgrundierte Leinwand Giancarlo saugt noch etwas stärker als die „Henry-Leinwand“ und ist somit
für mich für die Ölmalerei ungeeignet. Wenn man allerdings eine Lage guardi Grundierweiß drüberlegt, zieht sich die Leinwand sehr stramm zusammen und hält diese Spannung auch, was sie interessant für Großformate macht.
Das Tuch „Flandern“ wiederum ist reines Leinen und sehr fein, gut geeignet für feine Kleinformate bis ca. 80 cm. Diese Leinwand wird nach dem Grundieren aber etwas labbrig und der Keilrahmen muss ordentlich ausgekeilt werden. Dann hat man
aber eine gute Leinwand.

Dies sind natürlich alles nur subjektive Eindrücke. Und das Experimentieren wird auch sicher noch etwas weitergehen, allerdings schätze ich, dass ich immer wieder auf die bewährte Arles Leinwand zurück kommen werde.

Veröffentlicht unter im Atelier,Sammelsurium | Verschlagwortet mit Arles,boesner,boesner Leinwand,boesner Rohgewebe,Flandern Rohgewebe,Giancarlo,Leinwand,Rohgewebe boesner

Klaus Geigle - Malerei

Kunsturteil

„Kunsturteil“ heißt eine Ausgabe des kunstforums aus dem Jahr 2015, die ich mir in den letzten Tagen ausnahmsweise einmal fast ganz durchgelesen habe. In dem Magazin wird die Herausforderung beleuchtet, die es bedeutet, sich ein objektives Urteil über ein Kunstwerk oder eine Ausstellung zu bilden. Es wird nach „Kriterien“ gefragt und es werden auch eine ganze Menge von Kriterien genannt. Mir sind aber im Laufe der letzten Jahre noch einige andere Aspekte der Beurteilung von Kunst aufgefallen, die in dieser Ausgabe des kunstforums unerwähnt bleiben.

Zum Beispiel bei Kunstpreisen: Oft möchte der Ausschreiber doch eigentlich gerne mit einem bereits prominenten Gewinner glänzen, oder? Oder sollte der unbekanntere Künstler mit dem besseren Konzept gewinnen? Oft gewinnt der bekanntere Künstler mit dem eigentlich schlechter bewerteten Wettbewerbsbeitrag. Das Kunsturteil, die Urteilsbegründung wird im Nachgang entsprechend angepasst. Es hat schon „Förderpreisträger“ gegeben, die bereits erfolgreich bei der Documenta teilgenommen hatten, während gleichwertige, aber noch unbekannte Bewerber leer ausgingen!

Dann gibt es noch die kalkulierte Verfälschung des eigenen Kunsturteils. Hierzu ein weiteres Beispiel: Ein Künstler, der noch an der Kunstakademie studiert, stellt das erste Mal seine Gemälde in einer Galerie aus. Ein Journalist des lokalen Feuilletons betritt die Ausstellung und findet alles, ohne sich die Arbeiten überhaupt genauer anzusehen, furchtbar, bemängelt von der Bildidee, Farbgebung bis zur Komposition so ziemlich alles, was man an Malerei kritisieren kann. Der Künstler ist überrascht und konsterniert über diesen Rundumschlag. Einige Monate später ändert sich die Situation grundlegend, als der Student in eine andere Klasse an der Akademie wechselt. Er wechselt zu einem international besonders erfolgreichen Professor, mit dem der so kritische Journalist enge, auch private Bande pflegt. Bald folgt eine neue Einzelausstellung des Künstlers. Der Kritiker besucht wieder die Ausstellung und vollführt nun eine Wende um 180 Grad. Der vor kurzem noch niedergemachte Jungkünstler wird plötzlich hochgelobt! Seine „Machwerke“ sind, quasi über Nacht, zu Kunst geworden! Er wird auf einmal hofiert bis zur Homestory, die in der Zeitung gedruckt wird. Seine Malerei, stellt der überraschte Künstler amüsiert fest (natürlich hinter vorgehaltener Hand), ist die ganze Zeit die gleiche geblieben. Teilweise werden sogar noch die alten Arbeiten der ersten Ausstellung gezeigt.

Das Kunsturteil wird entsprechend mit beeindruckender Wortgewandtheit umgemodelt. Aus der vor kurzem noch langweiligen Komposition wird eine klare und reduzierte. Aus der flauen Farbgebung eine sensibel asketische. Aus dem bösen Abklatsch wird ein verdammt ironisches Zitat, eine unverschämt schlitzohrige Andeutung. Die vorher kritisierte dekorative Substanzlosigkeit der Bilder wird nun als „listiges Schonen des Betrachters vor den Ideen des Künstlers“ gefeiert. Das gesamte vorherige Kunsturteil wird auf den Kopf gestellt. Das einzig Wichtige scheint zu sein, beim nächsten Sektempfang des befreundeten Professors auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Von solchen eher unschönen „Kriterien“ der Urteilsfindung über Kunst steht wenig in der Ausgabe „Kunsturteil“ im kunstforum. Vermutlich machen alle Künstler mit diesen launischen Eigenarten des Kunsturteils Bekanntschaft. Manchmal profitiert man, manchmal hat man Pech.

Ich erinnere mich noch an eine Ausstellung 2008 in Düsseldorf,
als die Kritikerin Helga Meister zu diesem oben Bild meinte, „das hat doch Gerhard Richter schon besser gemacht“. Es war der mit Abstand beknackteste Kommentar zu einem Bild, das einhellig gelobt wurde, das die Vorderseite des Kataloges einer großen Gruppenausstellung zierte, und bestimmt schon etwa zehn Mal hätte verkauft werden können. Zwar hat Gerhard Richter schon so ziemlich alles gemalt, aber überfahrene Tiere auf Asphalt, die mit Fahrbahnmarkierungen korrespondieren? Ich glaube, der berühmte Maler hätte eine solche Idee umgehend als nicht langweilig genug verworfen.
Fast wollte ich schon zum Spaß fragen, wer denn überhaupt dieser Gerhard Richter sei.
Aber ein Glück habe ich das nicht getan, denn man weiß ja, solche Geschichten kommen immer besonders gut an: Abgemalt von Künstlerkatalog und dann empört geleugnet, den kopierten Maler überhaupt zu kennen! Was für ein Spaß! Carsten Reinhold Schütz schildert auf seinem blog „der Künstler als Kritiker“ die Kunstszene in Düsseldorf. Bei den Reaktionen, die der Artikel hervorruft bekommt man den Eindruck, dass rufmordartige Falschzitate, mutwillige Tatsachenverdrehungen und nicht nachvollziehbare „Kunsturteile“ im Kunstbetrieb an der Tagesordnung sind.

Apropos Ideen…
(Arnold Odermatt oben, Dirk Skreber unten)

Natürlich wird in der Ausgabe „Kunsturteil“ des kunstforums auch die Rolle des Kunstmarktes behandelt. Vor kurzem habe ich gehört, dass es neuerdings sogar eine App gibt, die den tagesaktuellen Wert eines Kunstwerkes (eines Künstlers) auf dem Smartphone anzeigt. Mit einer Grafik, wie man sie aus den Börsenberichten kennt, steigende und fallende Linien in einer Tabelle etc. Man sitzt also sonntagmorgens gemütlich am Frühstückstisch, schaut gelegentlich auf sein geliebtes Bild an der Wand, und dann poppt da auf dem smartphone diese Nachricht auf: „Verkaufen Sie jetzt! Ihr heißgeliebtes Bild in der Küche ist gerade dabei, sich in einen wertlosen ranzigen Schinken zu verwandeln!“ Das Telefon wird mit schweißnassen Fingern entriegelt, und tatsächlich, die Kurve ist im freien Fall! Wahrhaftig ein Alptraum für alle, die Kunst nur als Aktie verstehen und auf große Rendite hoffen. Die Kunst an der Wand ist die ganze Zeit die gleiche! Das Urteil über das Kunstwerk allerdings wird mit einer steigenden oder fallenden Kurve verknüpft.

In dem Zusammenhang ein weiterer Kunsturteilkiller: Too big to fail – der blanke Kapitalismus und der Herdentrieb.

Wenn erst einmal genug Sammler, Schreiber, Galeristen, Kuratoren, Eröffnungsredner und so weiter an einem Strang ziehen und einen Künstler unterstützen, ist ein kritisches Kunsturteil unerwünscht und wird schnell zu einem Bumerang für den Skeptischen. Besser einfach mitmachen. Kunsturteil hin oder her.

Fazit: Wer sich oft über seltsame Urteile im Kunstbetrieb ärgert, wird sicher auch oft recht haben. Aber man sollte sich gelegentlich auch fragen, ob man denn selbst so objektiv ist in der Urteilsfindung. Lässt man sich wirklich nicht bluffen von Marktwert, vertretender Galerie, Auktionsergebnissen und erhaltenen Kunstpreisen? Ist man bei befreundeten Künstlern gnädiger, weil man bei ihnen die Verbindung von Kunst und Leben besser kennt? Weil man im Laufe der Jahre ihre Kontinuität und Entwicklung beobachtet und zu schätzen gelernt hat? Und ist man umgekehrt bei Künstlern, die man aus welchen Gründen auch immer nicht leiden kann besonders kritisch, geradezu unfair kritisch? Ist garantiert kein Neid im Spiel, wenn man auf einer Kunstmesse (bei der man selbst nicht teilnimmt) alles Scheiße findet? Viele Filter können sich da zwischen Betrachter und Kunstobjekt schieben und die Frage ist wohl auch, was eigentlich bliebe wenn man es schaffen würde all diese Filter auszublenden….etwa einfach nur auf Leinwand geschmierte Farbe? (Was ja auch schön sein kann, aber „schön“ ist auch schon wieder ein Kriterium, und zwar ein besonders heikles, wie ich im kunstforum gelesen habe.)

 

 


Link zu diesem Post: https://klausgeigle.com/810-2/

Veröffentlicht unter durchgelesen,Sammelsurium | Verschlagwortet mit Arnold Odermatt,Harald Schmid Kunstzeitung,Helga Meister,Kunst Düsseldorf,Kunstakademie Düsseldorf,Kunstakademie Münster,Kunstforum,kunstforum international,Kunstforum kunsturteil,Kunstkritik,Kunstszene Düsseldorf,Kunsturteil,kunstzeitung,magnus app

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