veröffentlicht am: 16.07.2021
Die Halbzeit meines Aufenthaltes in Barcelona ist erreicht.
Ironische Bemerkungen über das bessere Wetter hier verbieten
sich momentan angesichts der Katastrophe zu Hause. Dafür explodieren hier
gerade die Corona-Zahlen. Die Inzidenz bei den 20-30 erreicht den sagenhaften
Wert von knapp 3500. Da sollte man schon etwas aufpassen beim Mitsingen
in der Karaokebar. Gesehen von der Stadt habe ich ehrlich
gesagt noch nicht allzu viel. Eigentlich hasse ich Sehenswürdigkeiten und den
Druck den sie erzeugen, sie gesehen zu haben. Ich interessiere mich
nunmal nicht besonders für Kirchen, warum sollte ich jetzt damit
anfangen? Dann könnte ich auch in Münster mit dem Rad herum gurken und mir
nach und nach die gefühlt hundert Kirchen der Stadt anschauen. Oder die vielen
kleinen Gassen in der Altstadt, die von den Touris (auch jetzt) verstopft
werden. Das ist schon ganz nett, diese Patina überall, aber genau genommen
kann ich sowas auch zu Hause haben, wenn ich zB durch Duisburg-Ruhrort spaziere.
Da bröckelt auch der Putz, und statt Tapas gibt es halt Pommes Currywurst.
Spannender finde ich, mein Viertel kennenzulernen, die Leute (ich würde
sagen, die normale Mittelschicht) in den Plattenbauten zu beobachten und
gelegentlich mit ihnen ins Gespräch zu kommen, auch wenn ich oft nur
dreiviertel verstehe von dem, was die Locals so erzählen. Wenn ich im
Vorbeigehen Gesprächsfetzen aufschnappe, gibt es meistens nur ein Thema:
Die Vacuna, die Impfung. Im Umgang mit der Corona-Ansteckungsgefahr zeigt
sich (wie in Deutschland) die ganze Bandbreite der Gesellschaft. Von komplett
ignorant (über hundert Leute in einer Bar zum Fussball gucken, natürlich
ohne Maske) bis übertrieben vorsichtig (der einsame Wanderer am Strand mit Maske).
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